Prachtlibellen (Calopterygidea)
Prachtlibellen (Calopterygidea), zählen zu den Kleinlibellen und werden weltweit in 180 Arten beschrieben. Diese wiederrum sind in 21 Gattungen aufgeteilt, wobei nur 2 Arten in Deutschland vorkommen:
Diese beiden Libellenarten sind die, Gebänderte Prachtlibelle und Blauflügel Prachtlibelle, aus der Gattung Calopteryx, die ich Ihnen nachfolgend vorstellen möchte.
Gebänderte Prachtlibelle
Systematik:
Familie: Prachtlibellen (Calopterygidea)
Gattung: (Calopteryx)
Art: Gebänderte Prachtlibelle
Wissenschaftlicher Name: Calopteryx splendens (Harris 1780)
Gebänderte Prachtlibelle, Männchen (Bild: TrkaP)
Merkmale des Männchens: Das Männchen ist von seinem „Artverwandtem“, dem Blauflügel Prachtlibellen Männchen, auf Grund der kräftigen blau-schwarzen. mittigbefindenden Bänderung und die vor und nach der Bänderung transparente blauen Flügelteilen, sehr gut unterscheidbar.
Die Flügelmale (Pterostigmata) sucht man beim Männchen vergeblich. Sie fehlen.
Der Hinterleib (Abdomen) ist komplett metallisch grün-blau, wobei das Blaue dominiert. Die Unterseite der Segmente 8 – 10 („das Schlusslicht“) sind hellgelb bis weiß gefärbt, sind aber für den Beobachter selten sichtbar.
Junge Gebänderte Prachtlibelle, weiblich mit grünliche Färbung, am KT3 am 28.06.2023_ (Bild: TrkaP)
Merkmale des Weibchens: Der Körper (Thorax und Abdomen) tendiert eher zu einer metallisch grünen Farbe. Die Flügel sind ohne Bänderung und etwas schlanker als beim Männchen und durchscheinend grünlich.
Information: Die Flügelmale (wissenschaftlich: Pterostigmata), die man bei beiden Geschlechtern der anderen Libellenarten und in verschiedenen durchsichtigen Farben kennt , werden bei der Gattung Calopteryx durch sogenannte Pseudoflügelmale (wissenschaftlich Pseudo-Pterostigmata) ersetzt.
Die Pseudo-Pterostigmata, (hier nur bei den Weibchen vorhanden), unterscheiden sich von den Pterostigmata dadurch, dass bei erstgenannten die Flügelzelle nicht von Adern durchzogen, sondern weißlich gefärbt.
Die Pterostigmata sind eine auffällige Verdickung und meist dunkler gefärbt.
Vorsicht bei der Geschlechter-Bestimmung: männchenfarbige Weibchen kommen zwar vor, sind aber selten. Hier hilft der Blick auf auf das verdickte Abnomenende mit dem komplexen Legeapparat (Ovipositor), an dem ein dornähnlicher Bohrer sitzt. Mit diesem werden die Eier, in den nahe der Wasseroberfläche befindlichen Wasserpflanzen eingestochen.
Lebensraum und Lebensweise: Die Gebänderte Prachtlibelle bevorzugt die tiefer gelegenen Lebensräume. Über 90% ihrer Art sind an Gewässern, die unterhalb 500m üNN liegen, anzutreffen. Eine große Ausnahme bildet eine Meldung aus Baden-Württemberg bei der SGL (SchutzGemeinschaft Libellen), über einen Fund eines Imago (ausgewachsenes Insekt) in einer Höhe von 1.108 m üNN.
C. splendens ist überwiegend an Fließgewässern, wie z.B. Wiesengräben. Bäche, und kleineren Flüssen, vorausgesetzt die Ufer die bevorzugte Vegetation (überhängenden Pflanzen und Röhrichtbeständen) anbieten, die sie als Ruhe- und Sitzwarte nutzen. Die Art ist aber auch an Stillgewässern zu finden, wenn diese entsprechend sauerstoffreich sind, und eine Mindest-Temperatur von 16°C haben. Optimal sind 18 bis 24°C.
Die Gewässer dürfen nicht eingetrübt sein, was aber für alle Libellenarten gilt, da ihre Larven sich an ihre Beute langsam anschleichen bevor sie dann in sekundenbruchteile mit Ihrer Fangmaske zuschnappen. „Sie Jagen auf Sicht“
Revierverhalten: Die Männchen besetzen ein Gebiet am Ufer eines Gewässers mit mehreren Sitzwarten, von denen sie eine Strecke von ca. 10m gut überwachen können, um diese gegen männliche Rivalen zu verteidigen. Auf ihren Sitzwarten führen sie auffalende Balzfüge aus, um die Weibchen auf sich und die Qualität des Eiablageplatzes zu machen. Hier kommt das oben erwähnte „Schlusslicht“ zum Einsatz, um die Aufmerksamkeit der Weibchen zu erwecken.
Oft kann man sie auch an Flussläufen mit entsprechender Vegetation mit überhängenden Pflanzen und Röhrichte finden, die sie als Ruhe- und Sitzwarte nutzen.
Schlupf und Phänologie: Der Schlupf der Larven erfolgt zwischen Ende April bis Ende Juli (Hauptschlupf: Mite Mai bis Anfang Juli). Ddas Larvalstadium ist von der Qualität aber hauptsächlich von der Temperatur des Gewässers abhängig. Im wärmeren Tiefland dauert der Larvalstatus ein Jahr und in kühleren und höheren Bereichen 2 Jahre.
Nach dem die Larve aus ihrer Larvenhülle (Exuvie) geschlüpft ist, pumpt sie Blut in ihr noch nicht getrocknetem Abdomen und den Flügeln, um die Metamorphose abzuschließen. Nach der Trocknungsphase steigt die Libelle zu ihrem Jungfernflug in die umgebende Landschaft von Wiesen und Waldrändern, um auf Insektenjagd zu gehen. Nach ca. 10Tagen kehrt sie als ausgereifte/ausgefärbte Libelle zu ihrem Schlupfgewässer zurück. Geschlechtsreif sind sie aber bereits nach 3 Tagen.
Die Flugzeit liegt zwischen Mitte Mai bis Ende Oktober (Haupt Flugzeit: Anfang Juni bis Anfang August).
Besonderes: Nicht immer deutlich erkennbar ist noch ein Merkmal, die weiße Naht unten an der Flanke (s. Bildausschnitt vom Weibchen). welches bei beiden Geschlechtern vorhanden ist.
Gefahrenpotential: Wie bei sehr vielen Tierarten ist die Verschlechterung und teilweise Vernichtung der Lebensräume, wie z.B.: allgemeine Verschmutzung, Eintragung von Pestiziden und Düngemittel, Aufstauungen von Fließgewässern, wasserbauliche Maßnahmen wie Begradigungen, Verrohrungen und Uferverbauungen, die mehrfache Mahd der Vegetation im Uferbereich, sowie Zuschüttung von Stillgewässer verantwortlich für die Gefährdung der Lebensräume und somit auch für den Verlust an Artenvielfalt!
Gefährdung: noch ungefährdet
Blauflügel Prachtlibelle
Systematik:
Familie: Prachtlibellen (Calopterygidea)
Gattung: (Calopteryx)
Art: Blauflügel Prachtlibelle
Wissenschaftlicher Name: Calopteryx virgo (Linnaeus 1758)
Blauflügel Prachtlibelle Männchen (Bild: TrkaP)
Merkmale des Männchens: Seine Flügel sind im Gegensatz zur „Gebänderten Prachtlibelle“ in der Regel durchgehend blau-schwarz pigmentiert, wobei die Flügelspitzen und -basis etwas heller sein können. Das Abdomen schimmert meistens blau-grün, wobei blau dominant ist, während der Thorax metallisch bläulich oder grün schimmert. Die Unterseite der Abdomensegmente S-8 – S10 sind rosarot bis bräunlich gefärbt, „Schlusslicht“., und spielt, wie bei C. splendens, eine Rolle bei der Paarfindung.
Blauflügel Prachtlibelle Weibchen mit typische Färbung (Bild: TrkaP)
Merkmale des Weibchens: Der Hinterleib (Abdomen), sowie die Brust (Thorax) der Weibchen ist in der Regel metallisch grün-braun gefärbt, die Flügel sind meist leicht durchsichtig mit braunem bis bronzenem Farbton.
Information zur Farbgebung: Nachfolgend 4 weitere Farbvariationen, die beim Weibchen auftreten können, die aber durch Lichteinfall beeinflusst werden können (Bilder: TrkaP):
Information: Die Flügelmale (wissenschaftlich: Pterostigmata), die man bei beiden Geschlechtern der anderen Libellenarten und in verschiedenen durchsichtigen Farben kennt , werden bei der Gattung Calopteryx durch sogenannte Pseudoflügelmale (wissenschaftlich Pseudo-Pterostigmata) ersetzt.
Die Pseudo-Pterostigmata, (hier nur bei den Weibchen vorhanden), unterscheiden sich von den Pterostigmata dadurch, dass bei erstgenannten die Flügelzelle nicht von Adern durchzogen, sondern weißlich gefärbt.
Die Pterostigmata sind eine auffällige Verdickung und meist dunkler gefärbt.
Lebensraum und Lebensweise: Die Blauflügel Prachtlibelle hält sich bevorzugt an kühlen Mittel- und Oberläufen von kleineren Bächen und Wiesengräben auf.
Die Ufervegetation, sollte Stauden, Büschen, Bäumen und Rörichte bestehen und den Libellen Schatten spenden, darf aber nicht den Blick auf die nähere Umgebung einschränken. Die Bevorzugung von beschatteten Gewässern steht in Zusammenhang mit den dort vorhandenen kühleren Temperaturen und den dadurch verbesserten Sauerstoffgehalt des Gewässers, in dem die Larven aufwachsen und auf Nahrungssuche gehen. Stark verdunkelte Gewässer, werden vermieden.
Revierverhalten: Fremde Männchen werden im eigenen Revier nicht geduldet und sofort vertrieben. Um ein Weibchen von der Qualität des Eiablageplatzes zu überzeugen muss er sie zuerst auf seiner „Landebahn“, in Form einer Schwimmblattpflanze, locken. Dies geschiet dadurch, dass er sein Abdomen in die Höhe streckt, damit sein „Schlusslicht“ von weitem sichtbar wird. Gesellt sich ein Weibchen zu ihm, greift er sie, mit seiner Hinterleibszange am Genick und fliegt im Tandemformation zu einer geigneten Uferstelle, um die Paarung zu vollziehen.
Schlupf und Phänologie: Der Schlupf der Larven erfolgt zwischen Mitte April bis Ende Juli (Hauptschlupf: Mitte Mai bis Anfang Juni). Sie fängt in den frühen Morgenstunden an und kann bis zu 2 Stunden dauern. Die Lebensdauer im Larvalstadium ist wie bei allen Arten von der Qualität und Temperatur des Gewässers abhängig. Der Schlupfvorgang, läuft ab, wie oben beim C. splendens beschrieben.
Flugzeit: Mitte Mai bis Ende Oktober (Haupt Flugzeit: Anfanfang Juni bis Anfang August).
Paarungsrad im Gebüsch am Ufer der Bibers an der Brücke unterhalb Lemberg (Bild: TrkaP)
Besonderes: Nicht immer deutlich erkennbar ist noch ein Merkmal, die weiße Naht unten an der Flanke (s. Bildausschnitt vom Weibchen). welches bei beiden Geschlechtern vorhanden ist.
Gefahrenpotentiale: Für unsere Fauna sind die vielfältigen Verschlechterung und teilweise Vernichtung der Lebensräume für die stärkeren Bestandsrückgänge der Fauna verantwortlich, wovon auch die Libellenbestände stark betroffen sind.
Nachfolgend ein paar Beispiele, die das Leben, nicht nur der Libelle, gefährden:
Allgemeine Verschmutzung, Eintragung von Pestiziden und Düngemittel, Aufstauungen von Fließgewässern, wasserbauliche Maßnahmen wie Begradigungen, Verrohrungen und Uferverbauungen, die mehrfache Mahd der Vegetation im Uferbereich, sowie die Zuschüttung von Stillgewässern.
Gefährdung: ungefährdet
Fragen zum Beitrag können Sie gerne an: peter.trka@gmail.com senden.