Die Ringelnatter
Die Ringelnatter ist eine Reptilienart, die in die Klasse der Landwirbeltiere eingestuft wird. Die Bezeichnung Reptil stammt von dem lateinischen Begriff „repere“, was übersetzt kriechen bedeutet. Auf unserem Planeten geht man von mindesten 10.000 Reptilienarten aus, zu denen die Echsen, Schildkröten und Schlangen zählen. Sie ist mit mehreren Unterarten in großen Teilen Europas und Asiens verbreitet.
Ringelnatter (Natrix natrix) (Bild: NABU_ Steffen Zibolsky)
Familie: Nattern (Colubridae)
Gattung: Europäische Wassernattern (Natrix)
Art: Ringelnatter (Natrix natrix) Linnaeus 1758
Merkmale
Größe
Das Männchen ist mit 60-80 cm das kleinere Tier, das Weibchen kann zwischen 80 – 140 cm lang werden.
Farbliche Varianten
Die z.T. sehr unterschiedlichen Farben des Körpers variieren von einem bräunlichen bis zum fast schwarzen Farbton. Meistens trifft man auf die typische Farbe, die ein glänzendes Grau am Rücken zeigt, die Unterseite hingegen ist gelblch weiß.
Schuppen
Ein weiters Merkmal, dass nicht so leicht zu erkennen ist, sind die auf dem Rücken befindlichen gekielten Schuppen, die die Ringelnattern als Wassernatternart ausweist.
Beschuppung der Ringelnatter (Fotograf: Dirk Godlinski)
Entnommen aus WIKIPEDIA Schlangenbeschuppung – Wikipedia
Die Barrenringelnatter
(Natrix helvetica) ist eine nahe Verwandte unserer Spezies und wurde früher als Unterart der Ringelnatter angenommen. Seit 2017 wird sie als eigenständige Art geführt.
Natrix helvetica unterscheidet sich von Natrix natrix durch die namensgebenden, senkrecht stehenden Barren seitlich am Körper, die in regelmäßigen Abständen den äußeren Unterschied aufzeigen.
Barren-Ringelnattern mit Jungtier, bei dem die halbmondförmigem Flecke zu erkennen sind. Diese können im Alter verschwinden aber bei einigen auch verblassen bzw. ganz verschwinden. (Bild: NABU-Bilddatenbank_Juergen Reincke)
Verbreitung der Ringelnatter der Nominatform und Unterarten
Die Verbreitung der Barrenringelnatter erstreckt sich in Deutschland nur westlich des Rheins, den Beneluxstaaten, Frankreich und England.
Die Europäische Ringelnatter, die Nominatform, bevölkert den Rest von Deutschland bis auf ca. 1300 m Höhe in den Alpen. Die nördliche Ausbreitung geht bis nach Skandinavien und bis zu den Nordufern vom Ladoga- und Onegasee im europäischem Teil Russlands.
Von der Iberischen Halbinsel bis nach Südwest Frankreich hat sich, im Laufe der Zeit, eine eigene Art entwickelt. Hierbei handelt es sich um die von Natrix natrix abstammende Iberische Ringelnatter (Natrix astreptophora), die auch Rotaugen-Ringelnatter genannt wird.
Im Süden haben die auf Sizilien und Korsika vorkommenden Ringelnattern, Sizilianische Ringelnatter (Natrix natrix sicula) und Korsische Ringelnatter (Natrix natrix corsa), die Nominatform der Ringelnatter ersetzt.
Ringelnatter beim Sonnenbad am Waldweiher im Streifleswald, (Bild: NABU_TrkaP)
Lebensraum
Natrix natrix hat ein weites Spektrum an feuchten Habitaten. Sie hält sich an Stillgewässern, sowie an langsamen Fließgewässern, in Mooren, Auwäldern in großen Flusstälern, lichten Mischwäldern, Gärten und Steinbrüchen auf. Sie sonnt sich, ab der Mittagszeit, gerne an Teichen und liegt oben auf den Algenteppichen bzw, Schwimmblattpflanzen. Die Art lebt meist in der Nähe von Gewässern und ernährt sich dort verständlicherweise überwiegend von Amphibien.
Ist die Ringelnatter giftig?
Im Speichel der Ringelnatter ist ein sehr schwaches Gift, dass zur Betäubung von kleinen Beutetieren benutzt wird. Für den Mensch sind die o.a. Ringelnatter-Arten vollkommen ungefährlich.
Rückzug in das Winterquartier
Bereits Ende September bis Mitte Oktober ziehen sich Ringelnattern in ihre Winterquartiere zurück. Ihre Auswahl ist vielfältig, über Baue von Kleinsäugern, Hohlräume im Boden und in Felsen, Mauern und Bäumen, auch in Kompost-, Mist-, und Strohhaufen, sowie auch in Ansammlungen von Steinen. Während der Überwinterung wechseln die Ringelnattern, bei Temperaturveränderungen sogar zwischen verschiedenen Tiefen der Bodenschichten. Witterungsabhängig beendet die Ringelnatter im März – April ihre Winterruhe und sie fällt dann in eine Phase des intensiven Sonnens.
Gefährdung
Leider werden die Lebensräume immer häufiger durch Entwässerung von Feuchtgebieten, Regulierung von Fließgewässern, Verlust von Überschwemmungsbereichen, sowie Umbruch von Grünland, Trockenlegung von Mooren, Verlust von Kleingewässern und Intensivierungen der Teichwirtschaft, vernichtet und damit der Ringelnatter die Lebensgrundlage immer mehr entzogen!
Durch Habitatsvernichtung wird auch die Vielfalt an Beutetieren dezimiert und verstärkt wiederum die Bestandsverluste der Ringelnatter!
Ernährung
Bedingt durch die Bindung an Gewässer und Feuchtbiotope besteht die bevorzugte Nahrung aus Amphibien und Fischen, Kleinsäugern, Vögeln, sowie Eidechsen und Wirbellosen.
Ringelnatter (Natrix natrix) bei der Jagd auf einer Heuschreckenlarve (Bild: Privat_Rebecca Straßer)
Die Geruchszellen der Ringelnatter sind nicht an ihrer gespaltenen Zunge, sondern am Gaumen. Durch das Züngeln nimmt sie die Duftstoffe nur auf und drückt die Zunge mit den aufgenommenen Duftstoffen gegen ihre Geschmackssinneszellen am Gaumen, und prüft damit ob sich Beute in der Nähe befindet. (Bild: Privat_Uwe Knorr)
Fortpflanzung
Ab Ende April beginnt die Paarungszeit, bei der die Frühjahrshäutung oft schon stattgefunden hat. Bei der Paarung kommt es manchmal vor, dass sich bis zu 50 Tiere und mehr zu einer großen Paarungsgemeinschaft zusammenfinden, in der es aber friedlich und ohne Beißerei zugeht. Es gab schon Funde von Brutstätten mit bis zu mehr als 1000 Eiern, die von mehreren Weibchen abgelegt wurden. (Ein Gelege besteht normalerweise meistens aus 10 – 30 Eiern).
Ringelnatteransammlung im Röhricht am Waldweiher im Streifleswald im Juli 2022.
(Bild: Privat_ Heike Wiechert-Seitz)
Ringelnatter und ein Großer Blaupfeil (oben Mittig auf einem Trockenem Pflanzenstiel) beim Sonnenbad am Breiteichsee
Ringelnatter beim Sonnenbad am Breiteichsee. Auffalend ist die blaue Eintrübung des Auges, dass bei jungen Induviduen immer kurz vor der Häutung sich so verfärbt. Durch die Häutung verschwindet auch die eingeintrübte Augenhaut. Rechts im Bild auf dem Rückgrat sonnt sich, ganz in Ruhe, eine Azurjungfrauenart aus.
Nach der Paarung werden die trächtigen Weibchen zunehmend unbeweglicher und verbringen viel Zeit mit Sonnen, um so die Entwicklung der Embryonen zu fördern. Die meisten Eiablagen erfolgen dann im Juli oder August, einzelne Tiere legen ihre Eier deutlich früher oder auch später ab. Bei idealen Bedingungen schlüpfen nach ca. 4 – 5 Wochen die Jungen, bei Kälteeinbrüchen kann die Embryonalzeit bis zu 10 Wochen dauern.
SCHUTZSTATUS: Auf der Roten Liste der gefährdeten Reptilien wird die Ringelnatter in der Kategorie 3, als gefährdete Art eingestuft.
Fragen zum Beitrag können Sie gerne an: peter.trka@gmail.com senden.