5. Juli 2025 – Heilpflanzen-Exkursion bei Gelbingen – mit Dr. Ulrich Breit und Martin Zorzi

Arzneipflanzen waren das Ziel einer Exkursion des NABU Schwäbisch Hall, zu der 17 Teilnehmer am 05. Juli 2025 auf dem Parkplatz bei Philips Sonderposten in Schwäbisch Hall-Gelbingen zusammengekommen waren. Die Führung übernahmen der Apotheker Dr. Ulrich Breit von der Löwenapotheke in Schwäbisch Hall und Martin Zorzi vom Haller Umweltzentrum. Gleich zu Beginn merkten die Teilnehmer, dass Pflanzen, die uns bei gesundheitlichen Problemen helfen können, oft unscheinbar am Wegesrand wachsen. Zu Fuß ging es vom Treffpunkt zunächst durch Gelbingen, wo schon die ersten Heilkräuter entdeckt wurden. Königskerzen und Spitzwegerich standen da direkt neben dem Fußweg. Beide versprechen eine Linderung der Symptome bei Erkältungen und Halsschmerzen. Direkt an Straßen und viel begangenen Wegen sollte man allerdings wegen möglicher Belastungen/Verunreinigungen keine Pflanzen sammeln.
Bald verließen wir den Siedlungsbereich und setzten die Tour um den angrenzenden Neuberg fort, der ein landschaftlich schön gelegener Umlaufberg des Kochers ist. In der abwechslungsreichen Vegetation vom Ufer des Kochers bis zu den Hängen des Neubergs waren viele Heilpflanzen zu finden. Nicht zu übersehen waren die kräftigen Ranken des Hopfens, der gegen Unruhe und Schlafstörungen wirkt. Im Gebüsch wuchsen Weißdorn und Holunder –der eine hilft bei Herzbeschwerden, der andere bei Fieber und Erkältungen. Ganz unerwartet öffnete sich der Blick auf ein weites Feld mit Fenchel. Dessen Früchte enthalten ein ätherisches Öl, das bei Magen-Darm-Beschwerden angewendet wird. Auf einer Wiese entdeckten wir schließlich die Arzneipflanze des Jahres 2025: die Schafgarbe. Diese Auszeichnung soll die schon seit alter Tradition bekannte Wirkung der Pflanze gegen Krämpfe und Entzündungen wieder in Erinnerung rufen.

Unterwegs haben die Teilnehmer vieles über die Nutzung von Heilpflanzen gelernt. Viele Arten kann jeder selber sammeln und anwenden wie zum Beispiel das Johanniskraut. Die Wirkung hängt allerdings stark von der richtigen Dosierung der Inhaltsstoffe ab. Deshalb ist es oft sinnvoller, fertige Präparate zu verwenden, deren Gehalt an pflanzlichen Wirkstoffen genau abgestimmt ist. Bei manchen Heilpflanzen kann man den medizinischen Nutzen nicht auf einen einzelnen Inhaltsstoff zurückführen. Erst das Gemisch aller enthaltenen Substanzen wie beim Baldrian oder Hopfen entfaltet die gewünschte Wirkung. Besondere Vorsicht ist bei Heilpflanzen geboten, die gleichzeitig Giftpflanzen sind und deren Substanzen auch sehr schädlich sein können.. Dazu zählen zum Beispiel der Fingerhut oder die Herbstzeitlose, die man niemals in eigener Regie verwenden darf. Bei der Herbstzeitlosen müssen die nützlichen Bestandteile in einem chemischen Prozess von den schädlichen Stoffen getrennt werden. Präparate des Fingerhuts enthalten die sowohl wirksame als auch giftige Substanz nur in einer sehr niedrigen Dosierung.
Die Fülle an Arzneipflanzen auf dieser Wanderung um den Neuberg hat die Teilnehmer beeindruckt, aber das Wissen um ihre Heilwirkung kann man sich sicherlich erst allmählich aneignen. Die Exkursionsleiter haben mit ihren interessanten Informationen gezeigt, dass in vielen Pflanzen mehr steckt, als auf den ersten Blick erkennbar ist.
Die hohen Sommertemperaturen auf dieser Exkursion haben die Teilnehmer gut gemeistert. Bei 29 °C waren aber alle froh über Pausen im Schatten, wofür es ausreichend Gelegenheit gab.
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