Grasfrosch (Rana temporaria)
Der zur Gattung der „Echten Frösche“ gehörender Grasfrosch (Rana temporaria) ist der erste Froschlurch, der am Reproduktiongewässer beobachtet werden kann, was ihm im Volksmund den „Beinamen“ Märzfrosch gab.
Wissenswertes:
Mit dem Spring- und Moorfrosch gehört der Grasfrosch zu der kleinen Gruppe der „Braunfrösche. 2018 wurde er in Deutschland und Österreich zum Lurch des Jahres gekürt.

Ein Grasfrosch am Arzbachweg nördlich des Forstsees der vermutlich auf dem Weg zurück zu seinem terrestrischen Lebensraum ist.
(Bild: 27.07.2020. TrkaP)
Systematik:
Ordnung: Froschlurche
Familie: Echte Frösche (Ranidae)
Gattung: Echte Frösche (Rana)
Art: Grasfrosch
Wissenschaftlicher Name: Rana temporaria
Merkmale:
Der Grasfrosch (Rana temporaria) ist mit seinem plump wirkenden Körper, und mit einer gesamten Länge von bis zu 11 cm (die Weibchen sind etwas großer) eine stattliche Erscheinung.
Der Oberkörper hat standardmäßig einen bräunlich grauen Farbton, wobei der Oberkörper nicht selten auch einen schmutzigen olivgrünen oder auch in einen rötlichen braunen Farbton haben kann. Auf der Körperoberseite sind auch oft unregelmäßig verteilte schwarze Flecken.
Da die Männchen während der Wanderung zum Laichgewässer und während der Paarungszeit sich über einen längeren Zeitraum am Weibchen festklammern, sind die Vorderbeine der Männchen kräftiger ausgebildet als bei den Weibchen.
An beiden Kopfseiten sind die charakteristischen dreieckigen Schläfenflecken mit den darin befindlichen Trommelfellen deutlich erkennbar.
Die Unterseite der Männchen und Weibchen unterscheiden sich deutlich voneinander:
Die Unterseite der Männchen ist zum Großteil dunkel-grau und zum teil gefleckt oder marmoriert. Bei den Weibchen: ist die Unterseite meistens gelblich, kann aber auch rötlich marmoriert sein.
Zusätzlich kann an den Hinterbeinen der Weibchen. während der Laichzeit, ein weißlicher Ausschlag (der sogenannter Laichausschlag) beobachtet werden, der wie kleine Pickel aussehen.

Das obige Bild zeigt ein Grasfrosch-Männchen, der farblich stark von seiner Standardfärbung abweicht. Die oben beschriebenen Merkmale sind aber noch gut erkennbar. (Bild: NABU-Bilddatenbank, Fotograf: Frank Derer)

Grasfroschpaar am Laichgewässer im „Amplex axillaris“ Farbunterschiede sind deutlich erkennbar (NABU-Bdb-Niklas Banowski)
Bei Wikipedia findet man folgende Erläuterung zum Begriff Amplexus axillaris zum oberen Bild:
„Bei „modernen“ Froschlurchen, (Neobatrachia; vergleiche Beispielsweise Kröten, Laubfrösche und Echte Frösche), beobachtet man den Amplexus axillaris:
Das Männchen steigt so auf den Rücken des Weibchens, dass es dieses hinter den Vorderbeinen umklammert. Um besseren Halt zu haben, entwickeln viele Arten Brunstschwielen. Oft erfolgt der Amplexus bereits während der Laichplatzwanderung; die Männchen lassen sich dann huckepack über Land zum Fortpflanzungsgewässer tragen. Dies hat weniger mit Bequemlichkeit, sondern mit der Vermeidung der Konkurrenz durch oft in Überzahl vorhandene Männchen zu tun.
Lebensraum Wasser:
Der Grasfrosch kann sich, bezüglich seines Laichgewässers und seine Landhabitate, gut an verschiedene Lebensraumtypen anpassen und ist von Südwest Europa über Mitteleuropa bis nach Sibirien in verschiedenen Lebensräumen anzutreffen.
Bei der Wahl seines Reproduktionsgewässers kommen folgende Gewässertypen in Frage: Seen, Teiche, Weiher und Gräben sowie auch langsam fließende Bäche, die alle eines gemeinsam haben; sie müssen flach und sonnenbeschienen sein.
Lebensweise, Paarung und Laichablage:
Dass er, wie oben bereits berichtet als Erster am Laichgewässer erscheint bewirken seine Hormone, die zum Teil schon im zeitigen Herbst ihn auf ein frühes Erwachen vorbereiteten, indem sie seine Körpertemperatur allmählich ansteigen lassen und er somit aus seiner Winterstarre erwacht.
Kurz vor der Paarungszeit (Mitte bis Ende März) wandern Weibchen und Männchen zu ihrem Reproduktionsgewässer. Treffen sich die Geschlechter erst unterwegs, springt das Männchen auf dem Rücken des Weibchens (im Huckepack) und lässt sich bis zum Laichplatz tragen, wie im vorherigen Bild im erkennbar,
Dass das Männchen sich vom Weibchen tragen lässt, hat nur den einen Grund: Er verhindert so, dass ein anderes Männchen ihm bei der Befruchtung am Laichgewässer zuvorkommt.
Der Grasfrosch ist eher nachtaktiv und wandert zum Sommerquartier im Schutz der Dunkelheit. Auf Nahrungssuche begibt er sich auch bei Nacht und ist so am besten vor Fressfeinden geschützt. Am Reproduktionsgewässer angekommen beginnt das Paar mit mit der Paarung. Während das Weibchen den Laich aus ihrer Kloake absetzt, wird dieser vom „Huckepack-Männchen“ besamt.
Findet man ab Ende März große Anhäufungen von Laichballen in den Flachstellen von Gewässern, können Sie davon ausgehen, dass sie vom Grasfrosch stammen. Alle anderen Froschlurche laichen später. Da nicht alle Bereiche eines Gewässers geeignet sind kann es an den bevorzugten, vegetationsreichen Stellen, zu Ansammlungen von hunderten, selten auch tausenden Laichballen kommen, die dann auf etlichen Quadratmetern „dicht an dicht“ verteilt sind. Ein Laichballen kann aus 700 und 4400, meist sind es aber 1000 und 2500 Eier bestehen.

Laichballen von mehreren Grasfröschen im seichten Wasser am Uferrand eines Weihers nordöstlich von Michelfeld, im Streifleswald (Bild: 28.03.2021_TrkaP)

Aus den Eiern geschlüpfte Grasfrosch Kaulquappen fressen die eiweißhaltige Gallertmasse ihres Laichballens am Großen Kuhteich im Streifleswald. (Bild: 09.04.2023_TrkaP)

Freischwimmende Grasfrosch-Kaulquappen im Weiher nordöstlich von Michelfeld im Streifleswald
(Bild: 21.04.2024_TrkaP)
Lebensraum Land:
Nach dem Ablaichen und der Besamung verlassen die Grasfrösche das Gewässer und ziehen sich auf terrestrische Lebensräume zurück. In Gärten, Gebüsche, Grünland, Moore, Wälder und Saumgebiete verbringen sie den Rest des Jahres und finden hier Nahrung und Unterschlupf.
Bei den Saumgebieten handelt es sich um artenreiche und schmale Vegetationsgürtel zwischen zwei Lebensräumen.
Fressfeinde:
Ob als erwachsenen Frosch, Kaulquappe oder noch als Ei im Laichballen sind Amphibien als Nahrung bei Fischen, Insektenlarven (Libellen, Gelbrandkäfer usw.), Enten und Ringelnattern beliebt. An Land stehen den Jungfröschen bei verschiedenen Säugetieren und Vögeln auf dem Speisplan. Hierzu zählen u.a. Spitzmäuse, Greifvögel, Eulen, Reiherartige. Störche. Es wurde auch berichtet, dass Wildschweine, während der Winterstarre der Froschlurche, den Waldboden durchwühlen auf der direkten Suche nach Fröschen und Kröten.
Von Menschenhand eingebrachte Fressfeinde:
Nicht selten werden zu groß gewordene Gartenteich-Fische in naturnahen Sillgewässern entledigt. Diese bequeme Entsorgungsweise ist aber für viele, zum Teil seltene Amphibien, bedrohlich.
Diese Gedankenlosigkeit ist auch mitverantwortlich für die Reduzierung und Vernichtung der Artenvielfalt, auch in geschützten Biotopen!
Unter folgendem Link erhalten Sie Information über die Gefährdungsursachen von Amphibien durch standortfremdem Fischbesatz: „Prädatoren von Amphibien“
Hier ein Auszug aus dem Link:
Standortfremder, künstlicher Fischbesatz in den Kleingewässern, besonders mit karpfenartigen Karauschen (Carassius carassius), Giebel/Goldfisch (C. auratus gibelio), Karpfen (Cyprinus carpio), Plötze (Rutilus rutilus), Rotfeder (Scardinius erythrophtalmus), Moderlieschen (Leucaspius delineatus) u.a., ist daher als Totalausfall eines Gewässers zu werten.

Karpfen im Weiher nordöstlich von Michelfeld im Streifleswald (Bild: 22.07.2020_TrkaP)

Goldfarbener Karpfen oder Giebel oder doch ein Goldfisch? im Waldweiher am Hirschelweg, im Streifleswald.
(Bild: 10.04.2021_TrkaP)
Gefährdung:
Obwohl der Grasfrosch unser häufigster Froschlurch ist und in der Roten Liste, noch als ungefährdete Art geführt wird, sind seine Bestandszahlen stark rückläufig.
Gründe hierfür sind u.a. Habitatszerstörungen durch den Ausbau der Infrastruktur, Umwandlungen von Grünland in Agrarflächen, Einsatz von Insektiziden, Pestiziden und Herbiziden sowie durch standortfremder Fischbesatz.
Gemäß Bundesartenschutzverordnung ist der Grasfrosch besonders geschützt.
Fragen zum Beitrag können Sie gerne an: peter.trka@gmail.com senden.