26. April 2025 – Exkursion ins Naturschutzgebiet „Reußenberg“ bei Crailsheim mit Martin Zorzi

Martin Zorzi begrüßt die Gruppe

Zu der Exkursion ins älteste Naturschutzgebiet im Kreis Schwäbisch Hall fanden sich 25 Teilnehmer ein. Bereits 1937 wurde dieses Gebiet unter Schutz gestellt.

Martin Zorzi vom Umweltzentrum Schwäbisch Hall ist seit seiner Jugend vor ca. 40 Jahren ständiger Gast in dem Gebiet und kennt es wie kaum ein anderer.

Nach der Begrüßung durch den Sprecher der NABU-Gruppe Schwäbisch Hall Dieter Bock, erklärte uns Martin Zorzi die interessante Geologie dieses NSG’s. Der Gips im Untergrund löst sich mit der Zeit auf und es entstehen unterirdische Hohlräume, die manchmal sehr langsam oder auch ganz plötzlich einbrechen, es entstehen Dolinen. Dolinen gibt es ja auch andernorts in Hohenlohe. Das besondere im Reußenberggebiet ist jedoch, dass der überlagernde Gipsmergel und Ton in die Doline nachrutschen und diese abdichten. Dadurch entstehen Sumpfflächen, Tümpel und Seen, die als Lachen bezeichnet werden. Bestehen diese über längere Zeit, können sie verlanden und Moore bilden.

Grüne Lache

Diese Vorgänge sind sehr dynamisch und auch heute noch zu beobachten. Martin Zorzi zeigte uns kleine Sumpfflächen, die es vor ein paar Jahren noch nicht gab und die heute mit verschiedenen Seggenarten bewachsen sind. Wanderwege, die noch vor 10 Jahren begehbar waren, enden jetzt am Ufer einer Lache, da die Doline weiter eingebrochen ist.

Aber auch die seit einigen Jahren wieder anwesenden Biber verändern das Landschaftsbild. Wir haben mehrere Biberburgen gesehen und viele angenagte Bäume, manche davon sind richtige Kunstwerke.

Biberkunst

Die „Schwarze Lache“ ist einer der älteren Seen im Reußenberggebiet, sicher mehrere hundert Jahre alt. Hier kann die Moorbildung beobachtet werden. Es besteht bereits ein Schwingrasen, der über dem Wasser wächst.

Ein relativ neuer See, der erst seit 1934 besteht, ist die „Neue Lache“. Er sieht aus wie ein normaler See.

Aber auch menschliche Eingriffe sind noch sichtbar. Es wurden Dämme angelegt, Gräben gezogen und Fischwirtschaft betrieben.

Im Gebiet gibt es einige botanische Besonderheiten, z.B. das Wassermoos, den sehr interessanten Wasserschlauch, den man aber erst im Sommer sehen kann. Das botanische Highlight ist das Sumpf-Blutauge. Es waren aber auch erst die Blätter zu sehen, die Blütezeit ist im Sommer.

Daneben gab es noch einige interessante Baumpilze zu sehen, wie z.B. den Samtigen Schichtpilz. Die ersten Schmetterlinge waren auch unterwegs, ein Nagelfleck flog an der Gruppe vorbei.

Es war eine rundum gelungene Führung. Vielen Dank an Martin Zorzi, dass er die Gruppe an seinen Erlebnissen und seinem Wissen teilhaben ließ!

Die folgenden Bilder kann man mit einem Click darauf vergrößern und dann alle als Bildergalerie anschauen.

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