17. Mai 2025 – Ausflug ins Naturschutzgebiet „Haigergrund“ bei Königheim im Taubertal

Beim dritten Anlauf das Naturschutzgebiet (NSG) „Haigergrund“ zu besuchen, hat es endlich geklappt. In den vergangenen Jahren musste die Exkursion wegen Regen abgesagt werden. Insgesamt waren 23 botanisch und faunistisch interessierte Personen dabei.

Im Wald auf dem Weg zum NSG

Nach der längeren Anreise begrüßte Dieter Bock die TeilnehmerInnen auf dem Waldparkplatz, der als Ausgangspunkt für den Rundgang durch das NSG dient.

Karin Öchslen, die zusammen mit Uwe Knorr die Gruppe durch das Gebiet führte, erläuterte die Besonderheiten der Landschaft. Der Standort ist geprägt durch den kargen Boden des Unteren Muschelkalks und der geringen Niederschläge aufgrund des Regenschattens des Odenwalds.

Die steilen Hänge und der angrenzende lichte Wald wurden wegen dem Vorhandensein von Steppenheidevegetation und wärmeliebenden Saumgesellschaften mit Pflanzenarten, die seit dem Ende der Eiszeit vorhanden sind oder aus dem mediterranen Raum eingewandert sind, 1994 unter Schutz gestellt.  

Uwe Knorr ging auf die Insekten im Taubertal und Umgebung ein. Das Gebiet ist ein Hotspot für wärmeliebende Arten. An dem bewölkten und kühlen Nachmittag würden jedoch wahrscheinlich nicht so viele unterwegs sein..

Diptam-Detail

Entlang des Forstweges zum eigentlichen NSG gab es bereits interessante Funde: blauroter Steinsame, der auf eine ehemalige Nieder- und Mittelwaldnutzung hindeutet und die kleine, aber sehr auffällig gemusterte Anthrazitmotte. 

Die Besonderheiten des NSG sind die steilen Trockenhänge. Es gibt einen schmalen Pfad durch den Hang, an dem sich ein botanisches Highlight an das andere reiht: Berg-Kronwicke, Echte Kugelblume, Rauer Alant, Zarter Lein, Schopfige Kreuzblume, Bayerisches Leinblatt, Apenninen-Sonnenröschen und verschiedene Mehlbeerarten.

Hervorgestochen sind die großflächigen Diptambestände, die in voller Blüte waren. Wegen des bewölkten Himmels dufteten der Diptam und der Hufeisenklee nur schwach. Entlang des Weges konnten viele verschiedene Orchideen entdeckt werden: Spinnen- und Fliegenragwurz, Helm- und Purpurknabenkraut, Wald-Hyazinthe und vereinzelt der Ohnhorn, auch genannt Ohnsporn, weil ohne Sporn, weitere Namen für diese seltene Orchidee sind Puppenorchis oder Hängender Mensch, wegen der Lippenblüten, die einem Menschen ähneln. Im Wald wuchsen noch das Weiße Waldvögelein und die wie abgestorben aussehende Nestwurz.

Frauenschuh

Eine große Überraschung für die Teilnehmer waren die wild wachsenden Exemplare des Frauenschuhs im lichten Wald. Da die Gruppe immer nur im Gänsemarsch unterwegs sein konnte, waren im hinteren Teil der Schlange schon aus der Ferne die Ahhh’s und Ohhh’s zu hören. Die wenigsten wussten, dass die sehr seltene und prächtige Orchidee dort vorkommt. Der Zeitpunkt der Exkursion wurde im Vorfeld so gewählt, dass der Frauenschuh und auch der Diptam blühen und somit die botanischen Besonderheiten bestaunt werden konnten.

Dieter Bock zeigte einen Samenstand des Diptams und klärte über die komplizierte Anzucht dieser Pflanze auf. Dann zeigte er noch eine Zebraschnecke (Zebrina detrita), eine Schnecke, die ein langgestreckt-kegelförmiges Gehäuse hat und an das Leben an heißen und trockenen Standorten angepasst ist. Sie überdauert die Hitze des Tages, indem sie sich an einen Pflanzenstängel heftet und ihre Gehäuseöffnung mit einer Schleimschicht verschließt. Er erzählte, dass die Schnecke ein Zwischenwirt des Kleinen Leberegels (Dicrocoelium dendriticum) ist, der als Parasit in Schafen und verschiedenen Wildtieren lebt. Auch diese Geschichte erzeugte viel Erstaunen.

Nach dem Rundgang wurde in Pülfringen, einem Ort in der Nähe, in die urige Gaststätte „Raldys Wirtshaus“ eingekehrt, lecker gespeist und die Gruppe ließ den wunderschönen und interessanten Nachmittag bei netten Gesprächen ausklingen.

Die Liste, der gesehenen Pflanzen, die aber nicht vollständig sein wird, kann man sich Hier als PDF runterladen.

Die folgenden Bilder kann man mit einem Click darauf vergrößern und dann alle als Bildergalerie anschauen.

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